PG Güntersleben - Thüngersheim

Wie kann man zu Corona-Zeiten im Marienmonat Mai den christlichen Feiertag Christi Himmelfahrt würdigen und feiern? In Thüngersheim lud Pfr. Bernd Steigerwald die Gläubigen zu einem Wortgottesdienst abends am Bildstock „Christus in der Kelter“ ein. In einer herrlichen sommerlich warmen Abendsonne saßen die Gläubigen auf Bänken und Klappstühlen vor der monumentalen Plastik, wobei auf das Einhalten eines Mindestabstands von 1,5 m geachtet wurde.

Hier nahm Pfr. Steigerwald Bezug zu einer barocken Tradition in der Pfarrei des Ortes Anzing, in dem alljährlich das Himmelfahrtsaufziehen stattfindet. Eine Christusfigur wird dabei an einem Seil vom Kirchenboden bis hinauf zur Decke gezogen, wo sie schließlich in dem Heilig-Geist-Loch verschwindet. Beim Hochziehen dreht sich die Figur so, als würde sie die Gemeinde in alle Richtungen segnen. Man ging sogar früher davon aus, dass aus der Richtung, in die die Christusfigur als letztes geschaut hat, das nächste Unwetter kommen wird.

An Christi Himmelfahrt richtet sich der Blick der Glaubensgemeinschaft Richtung Himmel. Pfr. Steigerwald machte darauf aufmerksam, dass sich jedoch der Himmel nicht nur über uns, sondern überall befindet - so auch hier unten auf Erden. Wir begegnen Jesus Christus im Miteinander, wenn wir auf Augenhöhe auf unseren Nächsten blicken. „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen!“

Dieser Hinweis auf eine geerdete Spiritualität stand im Einklang mit der satt-grünen Natur und dem Vogelgesang am Fuße der Thüngersheimer Weinberge. Pfr. Steigerwald beendete diesen besonderen Wortgottesdienst mit einem Gebet um den Segen Gottes für die Natur und das Gedeihen der Feldfrüchte.

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