PG Güntersleben - Thüngersheim

Von Freitag, dem 22.11. bis Samstag 23.11.24 war der Pfarrgemeinderat Güntersleben-Thüngersheim auf Klausurwochenende

Seit einigen Jahren ist es zu einer schönen Tradition geworden, dass der Pfarrgemeinderat gemeinsam in Klausur geht, um sich über ein Thema genauer auszutauschen und neuen Input zu bekommen. Ort unserer Klausur war,  auch schon traditionell das Schönstattzentrum "Marienhöhe" in der Nähe des Universitätsgeländes auf dem Hubland. In diesem Jahr ging es um das Thema Seniorenarbeit. Der Freitag Abend stand im Zeichen des Teambuilding. Nach einer kleinen Abendandacht lernten lernten wir uns gegenseitig noch ein bisschen besser kennen, mit Geschichten und Bildern aus dem eigenen Lebenslauf und dem anschließenden gemütlichen Beisammensein.

Die Diözesanreferentin für Seniorenpastoral Angelika Kunkel leitete uns als Referentin zu unserem Klausurthema Seniorenarbeit durch den Samstag. Als erstes sammelten wir die Angebote, die in unseren Pfarreien schon bestehen. Dabei stellten wir fest, dass es zur Zeit noch recht viele Angebote gibt, allerdings auch viele Angebote aus Mangel an ehrenamtlichen Helfern eingestellt werden mussten, z. B. der Seniorentanz in Thüngersheim oder das Seniorencafé in Güntersleben. Nach der Sammlung der Angebote schauten wir mit drei unterschiedlichen Brillen auf die Situation von Senioren in unseren Gemeinden.

Die erste Brille war "Veränderung".  Die Situation von Senioren hat sich in den vergangenen 60 Jahren grundlegend verändert. Früher waren Senioren viel kürzer in der Ruhestandsphase, da die Lebenserwartung viel kürzer gewesen ist. Es gibt heute eine breite Spanne an Senioren. Da gibt es die aktiven Ruheständler, die noch sportlich aktiv sind bis hin zu kranken und hilfsbedürftigen Senioren in der letzten Lebensphase. Gab es früher oft nur die Kirchengemeinde als Anbieter von Aktivitäten von Senioren, gibt es heute eine Vielzahl unterschiedlicher Vereine und Verbände, die sich um die Belange von Senioren kümmern.

Die zweite Brille, die wir aufsetzten war die Brille "Einsamkeit". Das Thema rückt derzeit in der gesamten Gesellschaft und in der Politik in den Focus. Die Veränderung des Familienbildes, der Wegzug von Kindern aus der Nähe ihrer Eltern und die Individualisierung führen zu immer mehr Einsamkeit nicht nur unter Senioren, aber hier besonders stark. Einsamkeit führt bei den Menschen überdurchschnittlich zu psychischen und gesundheitlichen Problemen. Der Rückzug in die Einsamkeit führt aber auch zu gesellschaftlichen Problemen: das Sozialgefüge bricht auseinander, Verbände, Vereine und auch die Kirchengemeinden klagen über den Mangel an engagierten Helferinnen und Helfern. Gründe für den Rückzug in die Einsamkeit können aber auch ganz individuelle Gründe sein, z. B. Schwerhörigkeit, Geldmangel oder Demenz. 

Demenz war auch die dritte Brille mit der wir auf die Situation von Senioren blickten. Wir lernten unterschiedliche Formen von Demenz kennen und tauschten uns über eigene Erfahrungen mit Angehörigen mit Demenz und in der Pflege aus. Wie man mit Demenzkranken umgeht erklärte uns Frau Kunkel an Hand von einigen Verhaltensregeln. Eine grundlegende Einsicht war dabei, dass der Gesunde nicht mehr erwarten kann, dass der Demente seine Sichtweise versteht. Der Gesunde muss wie über eine Brücke in die Welt des Demenzkranken gehen und versuchen sich in seine Welt hineinzudenken. 

Ausgestattet mit diesen drei Brillen schauten wir auf die Situation der Senioren in unseren Gemeinden und deren Angehörige. Wir überlegten uns welche Angebote wir für Senioren in unseren Gemeinden angehen könnten. Ideen waren dabei z. B. ein Fahrdienst für Senioren zu den Angeboten der Pfarrei oder ein Nachmittagskaffee für pflegende Angehörige. Wir überlegten uns, welche Kooperationspartner wir zur Umsetzung dieser Aktionen ansprechen können. 

Leider war der Tag etwas kurz, um auf weitere Belange der Senioren einzugehen. In den nächsten Sitzungen des Pfarrgemeinderates wollen wir unsere ersten Planungen weiter ausführen und auch auf die Aktionen blicken, die für Senioren in den letzten Jahren wichtig geworden und wie wir sie aufrecht erhalten können. 

Nach dem Kaffeetrinken am Nachmittag und einer Abschlussrunde ging es wieder zurück in unsere Gemeinden. Wo mit der Organisation und dem Auszählen der Kirchenverwaltungswahl weitere Aufgaben auf einen Teil der Pfarrgemeinderatsmitglieder wartete. 

Text: Ulrich Nottka, Gemeindereferent

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